In 36h um das dänische Eiland - Mit der Störtebeker beim Rund Bornholm 2025
Bevor wir aber an den Start gehen konnten, musste die Störtebeker von Kiel nach Warnemünde gebracht werden.
Über den Freitagabend verteilt, trudelten alle ein, um den Samstag als Basteltag voll nutzen zu können. Am Samstag holten wir noch die letzten Utensilien aus Container und Anhänger und bereiteten das Schiff, so gut es vor der Überführung ging, vor. Nachmittags hieß es dann Leinen los Richtung Osten.
Die Tour war ein entspannter Ritt mit frischen 18kn von achtern. Damit erreichten wir Warnemünde nach 10h um 04:00 Uhr
Nach einem wohlverdienten Ausschlafen wurde die Störtebeker gründlich aufgeräumt und für das Rennen vorbereitet. Aufgaben wie Rumpf putzen, Safety Equipment durchgehen, überschüssiges Gepäck von Bord und Essen verstauen waren zu erledigen, um sicherzustellen, dass wir bestens gerüstet waren. Die Wettervorhersage versprach spannende Bedingungen, und wir spürten die Vorfreude auf den bevorstehenden Start. Am Abend stand noch das offizielle Opening der Warnemünder Woche auf dem Programm, bei dem sich die Crews trafen, die entspannte Atmosphäre genossen und heiß über die Richtung der Rundung diskutiert.
Der Start des Rund Bornholm Rennens erfolgte mit einem frischen Wind aus W-NW und bot uns die besten Bedingungen, um direkt voll anzugreifen. Die Sonne strahlte, das Wasser glitzerte, und die Störtebeker schoss mit voller Kraft über die Startlinie. Mit nur neun Personen an Bord war das geringere Crewgewicht im Vergleich zu anderen Regatten deutlich spürbar. Dies erforderte eine noch präzisere Abstimmung und mehr Einsatz von jedem Einzelnen, um die Stärken der Störtebeker hervorzubringen. Trotzdem konnten wir uns von Anfang an gut behaupten und unser Tempo finden, um an den beiden Volvo 60 dranzubleiben.
Auf dem Weg nach Bornholm prägte leichter Wind die Bedingungen. Es war ein Rennen das viel Fingerspitzengefühl und taktisches Geschick erforderte. Immer wieder mussten wir Halsen fahren, um die geringsten Winddreher auszunutzen. Die Mühen zahlten sich aus und wir blieben gut am Konkurrenten OSPA dran, auch wenn wir nicht in der Yardstick Wertung fuhren. Die Konzentration an Bord war greifbar, jeder Blick auf die Windanzeige und die Segel war entscheidend. Nördlich von Bornholm galt es dann nicht stehen zu bleiben, denn der Wind flaute auf 5kn ab. Dennoch zeigte der MH0 was er kann und brachte uns auf 7kn entlang der malerischen Küste, die gerade in der aufgehenden Morgensonne prahlte. Nachdem wir die Südspitze Bornholms passierten, änderte sich das Wetter schlagartig. Uns erwarteten 16 Knoten Wind gegen an, was eine anspruchsvolle Kreuz bedeutete. Die Wellen waren kurz und steil, und das Schiff stampfte unermüdlich dagegen an. Spannend zu sehen war, wer sich für die andere Richtung entschieden hatte. Entgegenkommende Schiffe, die mit guter Fahrt bis dahin den Wind von achtern hatten, dem wir jetzt begegneten. Jedoch schafften wir als Crew es, die Störtebeker durch die raue Ostseewelle zu steuern. Kurz darauf wechselten wir auf die J4.
Rund 30 Seemeilen vor dem Ziel ließ der Wind abrupt nach und flaute auf 12kn ab. Die Wellen jedoch blieben zunächst bestehen, was die Segelwahl und das Vorankommen zusätzlich erschwerte. Wir setzten den MH0 und wechselten kurz darauf auf den FR0. Langsam, aber stetig, kämpften wir uns Meter für Meter dem Ziel entgegen. Um 00:00:05 Uhr überquerten wir die Ziellinie und sicherten uns damit den Platz ‘First Ship Home’ in der ORC-Wertung!
Nach einer kurzen Nacht mit nur fünf bis sechs Stunden Schlaf begannen wir am Mittwochmorgen mit dem Aufklaren und dem Umbau zurück auf Tourenmodus. Ein kurzes, aber anstrengendes Rennen ist somit vorbei und wir freuen uns auf die nächste Gelegenheit mit der Störtebeker in See zu stechen.
Liebe Grüße von der Crew: Leona, Paula, Karo, Dominik, Wito, Georg, Rickmer, Hendrik, Charlotte, Fritz und Hendrik