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Bericht Nr. 7:

1000 Meilen sind geschafft,

bedeutet nur noch ca.3000 Meilen liegen vor uns.

Position um 5 Uhr Bordszeit also 11 Uhr eurer Zeit am 7. April also nach ca. 5 Tagen und 6 Stunden auf dem Wasser.

30´16,8543 N 51´57,4987 W

Unser bordeigener Wetterdienst lässt verlauten, dass wir wohl doch nicht
südlich der Azoren fahren werden, wie es bisher hieß. Wir werden uns nach
aktuellem Stand nördlich des Hochdruckgebietes bei den Azoren und südlich
eines Starkwindgebietes mit 18ft Wellen und 50 kn Wind bewegen, um heil und
schnell nach Hause zu kommen.
Wir haben immer noch das Großsegel oben und die Genua 3,5. Wir warten auf
einen Winddreher von 10 Grad, dann kommt der A3 ans Fall.
Man mag es kaum glauben, aber am gestrigen Tag durften wir nicht
basteln. Es war einfach alles in Ordnung. Es war gestern bisher ein sehr
entspannter Tag ohne neue Baustellen und Basteleinheiten.
Der Motor lässt sich wieder problemlos über den Gashebel steuern und der
Kühlschrank verändert wohl seinen nicht-kühlenden Zustand im Laufe dieser
Reise nicht mehr. Das führt leider immer wieder dazu, dass wir leckeres
Essen frühzeitig entsorgen müssen, um uns nicht eine Lebensmittelvergiftung
einzufangen.
Also wurde beschlossen, dass der gestrige Tag tatsächlich unter der
Kategorie "Urlaub" abgespeichert werden konnte. Vom Aussichtsdeck wurde ein
unseren Weg kreuzendes Segelschiff entdeckt. Es handelte sich um die SY
Highland Breeze, Länge 34 m, Breite, 7m, Kurs 90° (CoG 75). Sie wurde in 211°
gesichtet, zog achterlich hinter uns durch.und fuhr mit Fahrt über Grund
langsamer (!!!) als unsere Haspa. Während also dieser 100-Fuss-Maxi mit
schlappen 9,5 kn weit unter der 10kn-Grenze rumdümpelte, zeigte unsere Logge 10,2 kn an. Entsprechend schnell wanderte die Highland Breeze achteraus.
Ausserdem hatten wir Funkkontakt zu einem Tanker. Die Happy Bee, ein nur
113m langes Schiff fuhr relativ direkt auf uns zu. Eine kurze Überlegung, ob
wir auf unser KVR-basierendes Vorfahrtsrecht bestehen wollten, haben wir
verworfen, hätte es doch bedeutet, dass wir gegebenenfalls den Tanker
gerammt und dann gleich versenkt hätten. Da wir aber keinen Platz für mehr
Crew haben, verzichteten wir weise auf diesen Teil der Reise. Stattdessen
wurde über Funk ein "We will change our course to..." abgesetzt. Immerhin
eine kleine Abwechslung in den frühen Abendstunden.
Gestern abend haben wir zusätzlich das erste Mal in unserem Leben gesehen,
dass Nudeln, die ungekocht und vor allem noch verschweißt sind, schimmeln können.
Irgendwie haben die Packungen Wasser gezogen und nun mussten wir uns
schweren Herzens von ca.50% der Nudeln trennen. Damit steht also fest, dsas
das Essen an Bord auf ein neues "besseres" Niveau gehoben wird. Wer isst
denn schon Nudeln? Das kann ja jeder uns auch wird es sicher auch nicht zu
neuen Kochideen verhelfen.
In Anbetracht des fehlenden Kühlschrankes waren wir schon drauf und dran
neue Essensquellen zu erforschen. Der Blinker, den wir dafür an langer
Angelsehne über Bord hielten, versprach aber wenig Abhilfe und auch die
fliegenden Fische, die uns immer wieder nachts besuchen, riechen uns etwas
zu sehr, um sie in eine Pfanne zu schmeißen.
Aber wir haben ja im Zweifel immernoch unsere Süßigkeiten-Reserven, sodass
ihr keine Angst haben müsst, dass wir womöglich verhungern würden...
Die letzte Nacht war eine sehr ruhige entspannte Nacht, in der wir das erste
Mal mit Strom von hinten unseren SOG aufbessern konnten. Das Wasser wird
mittlereile etwas kälter, es sind nur noch 20 Grad und wir müssen uns langsam
daran gewöhnen nicht mehr zu duschen, weil das etwas frisch ist ;)
Unsere Gedanken in der Nacht beschränken sich so ziemlich darauf, was für
Tiere wohl in 400 Meter Tiefe unter uns schwimmen. Bist auf den Anglerfisch
fallen uns aber keine besonders häslichen Tiere ein, also alles nicht
bedenklich.
Also wünschen wir euch ein wunderschönes Wochenende und wir werden jetzt mal das erste Viertel unser Reise feiern gehen ... Also wenn die Sonne aufgeht
das sollte reichen...
Grüße vom Atlantik
Achim, Jan, Jens, Torben, Lorenz, Marvin, Lasse, Holger, Felix, Davina und
Jule