Im Auftrag der Wissenschaft
Dass wir uns hier momentan so ziemlich am Ende der Welt befinden, hatten wir ja bereits erwähnt. Tatsächlich sind diese Gewässer so vereinsamt, dass es großen Bedarf an Wetterdaten von hier gibt. Im Rahmen einer Kooperation mit dem US-Amerikanischen Wetterdienst (NOAA) und JCOMM OPS haben wir daher die Aufgabe übernommen, während unserer Fahrt einige Wetterbojen auszubringen. Fünf an der Zahl haben wir in Auckland an Bord genommen und in den letzten zwei Tagen haben wir nun die ersten zwei Drifter über Bord gegeben. Normalerweise erfolgt dies von Containerschiffen aus, aber da hier unten wie gesagt sonst niemand unterwegs ist, haben wir der Haspa eine Zweitfunktion als Forschungsschiff verpasst.
So fungiert auch die Haspa selber als mobile Wetterstation und sendet Wetterdaten einmal am Tag an einen globalen Datenpool. Diese Daten kann auch jeder bei Interesse unter dem Link: http://www.sailwx.info/shiptrack/shipposition.phtml?call=DGWV2 einsehen. Einmal im Wasser senden die Bojen Daten über Position und vor allem Wassertemperatur und Luftdruck. Um dem ganzen einen persönlichen Touch zu verleihen, haben wir beschlossen, die Bojen etwas zu verzieren. Die erste trug den Schiffsnamen, sowie die Namen der Crewmitglieder und das HVS Logo.
Für den letzten Drifter seid Ihr gefragt: Schreibt uns gerne in den Kommentaren, was Eurer Meinung nach auf eine von Hamburgen ausgesetzte Wetterboje im Südpazifik drauf gehört. Einzige Einschränkung ist, dass wir in der Lage sein müssen, es zu zeichnen (!) und dass uns hierfür nur ein roter, blauer und schwarzer Edding zur Verfügung steht.
Ansonsten schlagen wir uns weiter wacker durch die südlichen Breiten bei mal mehr mal weniger angenehmen Bedingungen. Himmel und Hölle liegen hier nur wenige Stunden auseinander. Besondere Rätsel gibt uns hierbei immer wieder die Dünung auf, die so überhaupt nicht unseren Erwartungen entspricht. Nahezu permanent herrscht hier eine komplett chaotische Kreuzsee mit Wellen aller Größenordnungen und aus allen Richtungen gleichzeitig. Wer sich an das Spiel aus Grundschulzeiten mit dem großen Tuch und dem Ball erinnert, dem sei gesagt: Wir sind der Ball. Innerhalb von Minuten ändern sich die Verhältnisse scheinbar unabhängig vom vorherrschenden Wind oder anderen ersichtlichen Faktoren. Es besteht also tatsächlich noch einiges an Aufklärungsbedarf über dieses Seegebiet und wir sind froh, unseren Teil dazu beisteuern zu können.
Liebe Grüße nach Hause von der ganzen Crew!
Bericht 10, 11.02.2016, 20:42 UTC, 52°16.039'S 141°59.421'W