Que pasa en Lapa stays in Lapa
Während die Vorbereitungen für den großen Törn auf Hochtouren laufen, müssen wir mal wieder feststellen, dass doch mehr zu tun ist als gedacht. Wobei wir nun endlich den Punkt erreicht haben, an dem die Liste übersichtlicher wird. Sind ja auch nur noch weniger als 36 Stunden bis zum Start… Um nur einige Aufgaben zu nennen, wurden Batterien geprüft, Bilge und Wassermacher gereinigt, tonnenweise Essen gekauft (in etwa so viel wie ein Mensch innerhalb eines Jahres konsumiert), Wasser gebunkert, Gasflaschen auf die brasilianische Art nachgefüllt, Tourengarderobe ausgestaut etc. pp. Schließlich wurde gerade auch noch die Sicherheitsabnahme durch den Wettfahrtleiter und Steuermannsbesprechung durchgeführt.
Beim Besorgen der 300 Packungen Freeze-Dried-Food (das schmackhafte Astronautenessen) konnten Einige einen ersten Abstecher zu den Sehenswürdigkeiten nahe des olympischen Boulevards machen. Ein anderes Mal sind wir mit versammelter HVS-Mannschaft via Fähre zum Public-Viewing nach Rio gefahren, um gemeinsam mit den Brasilianern das olympische Fußball-Finale zu verfolgen. Hätten wir gewusst, wie sehr die brasilianischen Fußball-Seele anno 2014 gelitten hatte und noch nachhaltig gekränkt ist, wir hätten den Adenauer u.U. an Bord gelassen. Nichtsdestotrotz mündete das Ganze in einem tollen Fußballfest, welches Dank des verschossenen deutschen Elfmeters auch ein versöhnliches Ende nahm. Nur dass kurz nach Neymars Siegtor den meisten einfiel, dass da irgendwo ein Haufen Deutscher stand, die vorher zu genüge auf sich aufmerksam machen mussten. Aufs gründlichste biergeduscht wurde der Weg in das sagenumwobene Viertel Lapa fortgesetzt, welches seinem Ruf alle Ehre machte.
Als etwas mühselig für das Klarschiff-machen gestaltet sich hier das unberechenbare Wetter. So wurde die Crew gestern unfreiwillig in zwei Gruppen aufgeteilt: Innerhalb kürzester Zeit brieste der Wind von 5 auf 50 Knoten auf, sodass an eine Benutzung des Paddelbootes nicht mehr zu denken war. Den an Land Gestrandeten wurde netterweise von Hanns in der Wohnung nebenan Asyl gewährt. Ob es besser war, zur Bett-und-an-Bord-Fraktion oder zur Essen-gehen-aber-auf-dem-Boden-schlafen-Fraktion zu gehören, konnte noch nicht abschließend geklärt werden. Wobei auf dem Boden hier nicht ganz so dramatisch war wie es klingt, denn behelfsmäßig konnte mit allem, was sich so finden ließ, inklusive eingerolltem Perserteppich, ein ganz kuscheliges Bettenlager gezaubert werden. Pyjama-Party wie damals!
Bevor morgen noch ein letzter Kraftakt mit dem Eintreffen des Containers inklusive der heißersehnten Regatta-Segel ansteht, geht es gleich noch in eine Churrascaria um die Ecke. Wir wollen in Ruhe nochmal wichtige Punkte durchgehen, und, was viel wichtiger ist, uns nochmal ein saftiges Steak reinziehen.
Viele Grüße von Bord der Haspa!