Tag 3: Mal wieder Land in Sicht
Liebes Tagebuch,
wir haben seit heute Morgen mal wieder Land in Sicht. Sogar an Backbord, was
das Vertrauen in unseren Navigator stärkt und uns bestätigt, auf dem
richtigen Weg zu sein. Unsere Taktik, mit drehenden raumen Winden um die
Shetlands zu fahren, wurde uns vom Tief etwas vermasselt - es wusste wohl
nicht, dass die Shetlands so weit nördlich liegen. Nun kreuzen wir also gen
Norden und hoffen, in den nächsten Stunden um Muckle Flugga herumzukommen.
Nach einer ziemlich kalten, aber doch einigermaßen trockenen Nacht ("geht
eigentlich, aber zieh' alles an was du hast") kam nun sogar die Sonne hervor
und vorsichtig gute Stimmung macht sich breit. Wir hoffen, zumindest die
erste Etappe unseres Rennens gut hinter uns gebracht zu haben.
Bei den aktuellen Bedingungen gestaltet sich der Alltag weiterhin schwierig:
Müslischalen, gegen Wegrutschen gesichert, laufen dank Krängung aus, was
nicht klebt, wird vom Löffel geweht, und die fünf Meter von der Pantry nach
oben auf die Kante erfordern hohen logistischen Aufwand, sobald Heißgetränke
im Spiel sind. Nichtsdestotrotz hält die Crew zusammen und versorgt sich
gegenseitig.
Auch gestern wurde wieder eine Tasche am Racekalender geöffnet, und neben
Süßigkeiten wurde noch eine Sache geklärt: unsere Schiffsführung hat nun
ganz offiziell einen Vogel. Ob er nun unserer Skipperin oder dem Navigator
öfter zuzwitschert, muss die nächsten Tage noch beobachtet werden. Ein Teil
der Crew hofft, dass die Batterien noch lange halten werden.
Grüße zwitschern
Katrin, Felix, Marvin, Hetti, Gustav, Michael, Martin, Holger, Tim, Moritz
und Johannes