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Rund Skagen: Du musst stark sein, wenn der Himmel weint! #3

25 Meilen noch ins Ziel. Endlich kommt neuer Wind. Neuer Kurs Kiel Leuchturm. Es geht nach Hause.

Donnerstag morgen, der letzte Tag.

0620 Uhr: Es wird immer besser: plötzlich fallen Böen mit bis zu 18 Knoten ein. Der neue Wind ist da! Trotzdem heißt es wieder Vorsegel wechseln - die Leichtwind Genua muss runter. Julius guckt aus der Navi: „Heading 225, Kiel Leuchtturm.“ Könnt ihr das halten? Nehmt jede Höhe mit!“ Das wird eng. Bleibt es ein Anlieger bis nach Hause?

0850 Uhr: Die letzten Stunden mussten wir konzentriert steuern, jeden Dreher sind wir ausgefahren. Bei viel Heel läuft die HASPA endlich wieder mit 8kts.

In grau getaucht, lässt sich langsam der Kieler Leuchturm hinter dem strömenden Regen erahnen. Mit dem Wind kam auch harter Platzregen. Die Gesichter auf der Kante sind in den Armen vergraben. „Du musst stark sein, wenn der Himmel weint!“

Mit dem Wissen, dass wir es aber vor der nächsten Flaute ins Ziel schaffen werden lässt sich das aushalten.

0920 Uhr: Kiel Leuchturm an Backbord querab. Die letzten Meilen haben wir gekniffen und sind ohne Holeschlag durchgekommen. Jetzt nur noch Kleverberg passieren und ab ins Ziel vor Schilksee. In der Strander Bucht wird der Wind nochmal weniger. Ein paar Wenden noch, um alle Windfelder mitzunehmen. Hoch konzentriert geht’s ins Ziel. Dann gibt’s einen lauten Tuuut! Nach 2d 17h 35m 42s werden wir als viertes Schiff gezeitet. Die Desna haben wir 20min hinter uns gelassen. Völlig erschöpft aber überglücklich kommen wir in Schilksee an.

 

Jetzt gibt es das worauf wir uns die letzten 3 Tage gefreut haben. Bier und belegte Brötchen zum Frühstück. Pantaenius läd uns ein. Vielen Dank dafür!

In voller Ölzeug Montur stiefeln wir über das Olympiagelände. Es regnet immer noch.

Der Nachmittag wird genutzt um das Schiff in Düsternbrook wieder frisch zu machen. Die Sonne ist rausgekommen. Kleinere Schäden werden repariert und die Segel getrocknet. Aber vor allem wird kräftig durchgelüftet. Unter Deck hat sich über die letzten Tage ein Geruch von Schweiß, salzigen Segeltüchern und alten Socken gelegt.

Abends geht es nach Hause. Das Race war intensiv und wir sind stark gesegelt. Es gab wunderschöne Sonnenuntergänge, warme Nächte im Skagerrak und Glück mit dem Wind. Stolz auf unsere Leistung fallen wir endlich wieder in unsere eigenen Betten - mit voller Vorfreude aufs nächste Mal!

Viele Grüße von der Crew, danke fürs mitfiebern!