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Überführung Kiel – Tallinn

Oder auch Langeland, Längerland und längstes Land.

 

Sämtliche Regattasegel und Ersatzteile eingestaut, das Platzwunder sowohl des Corsaratis als auch des schwarzen Lochs der Störtebeker wieder einmal bewundert, ging es für unsere Crew los Richtung ORC WM. Kiel - Tallinn stand auf dem Programm, die Distanz eines Fastnets, für die meisten Fahrtensegler*innen wohl nicht einmal umsetzbar in einem ganzen Segelsommer, für die Störtebeker bei den besten Bedingungen nur circa 72 Stunden. 3 Tage ohne eine einzige Wende, der TWA nie unter 70 Grad und dank vorausschauendem Navigieren sogar ohne Regen und wohl wichtiger ohne Schauerböen. Nass wurden wir also nur von vorne und nicht von oben.

Unter Kite aus der Kieler Förde hinaus, an der Spitze Langelands vorbei, in den Fehmarnbelt, einiges an Verkehr und Funken später erblickten wir die Kreidefelsen von Rügen. Mit gutem Wetter und noch besserer Laune ging es mit dem FR0 und dem neuen A5 immer weiter Richtung Osten. Nach einer sehr dunklen ersten Nacht war der Sonnenaufgang eine umso größere Belohnung und wirkte gemeinsam mit Kaffee aus der French Press Wunder. Die Strecke nach Bornholm war die Störtebeker erst einige Wochen zuvor als Regatta gefahren, doch statt Bornholm zu umrunden ging es für uns weiter bis wir schließlich Öland am Abend erreichten. Gemeinsam verbrachten wir den Wachwechsel in der goldenen Stunde an Deck, aßen Freeze Dried, hörten Musik und genossen die gemeinsame Zeit. Schon in der zweiten Nacht merkten wir, dass wir immer nördlicher kamen und es früher wieder heller wurden. Nachdem Öland auch nach der Nacht und einige Wachwechsel später noch immer an Backbord lag, tauften wir es auf den Namen Längerland. Die Freude war groß als Längerland endlich hinter uns blieb und Gotland an Steuerbord auftauchte. Kurz im Norden von Gotland in der Flaute hängen geblieben, über die Gotska Sandön philosophiert, Öland in längstes Land umgetauft und zu Gotland als neues Längerland am Abend FR0 und munter schnell Distanz gewonnen. Ein schneller Ritt durch die Nacht, die Wellen runter, blieb der FR0 bis ins Morgengrauen stehen. Im Morgengrauen der Segelwechsel auf die Jib mit Unwetterwolken im Nacken. Doch auch von ihnen blieben wir verschont und glitschten unter Jib vor den Wolken her die restlichen Meilen nach Estland. An den VTGs vorbei ging es rein nach Tallinn, wo wir Dienstag gegen Mittag festmachten. Schiff einmal komplett leer gemacht, Pizza bestellt, ging es ab in die Sauna mit Blick auf den Hafen. Seit 3 Tagen darauf gefreut war der Genuss umso größer bevor wir alle hundemüde in die Koje fielen.

680 Seemeilen ohne Kreuz, ein schöne und vorallem schnelle Überführung später starten wir in die Vorbereitung für die ORC WM, die am Montag, den 11. August startet.

 

Liebe Grüße von der Störtebeker Crew aus Tallinn