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AF Offshore Race Teil 2

Gotland Runt eine Leichtwindregatta – Survival- oder Racemode

An der Ostküste Gotlands segelten wir mit deutlich verminderter Crew unter Reff 2 und G5 durch die Nacht. Den ursprünglichen Wachplan verwarfen wir aus Mangel an Wachpartnern. Auf dem AIS konnten wir sehen, dass immer mehr Schiffe aufgaben und überholten Konkurrenten, die nur unter Vorsegel unterwegs waren.

Wir konnten wir mit einem Anlieger an Gotland herunterfahren und durch das ruhigere Wasser in Küstennähe und die Sonne stabilisierte sich am nächsten Vormittag die Lage an Board („Haben wir noch Tucs, ich hatte heute schon 2“). Unsere Taktik, uns unter der Küste zu halten ging auf und der Abstand zur Enderpearl vergrößerte sich. Die Rundung der Südspitze verlief bei längerer und dadurch angenehmerer Welle deutlich entspannter als erwartet. Der Wind kam mit 20-25 Knoten aus Westen und wurde entgegen der Vorhersagen nicht mehr.

Nach dem Abfallen  und Fieren der Schoten standen uns der zweite Teil der Regatta bevor. Unter vollem Groß und G4 fuhren wir bei 12 Knoten stand uns nun der Ritt an der Westküste Gotlands bevor.

Eines meiner Highlights der Reise war, wie ich zu singenden Winschen aufgewacht und an Deck gekommen bin und die Haspa mit A6 auf Visby zugesurft ist - mit Topspeeds über 18 Knoten. Neben der seglerischen Freude war es auch schön, dass endlich wieder alle zurechnungsfähig und bei diesem Manöver an Deck waren. Eine Bahnmarke der Regatta war ca. 250 Meter vor dem Hafen Visby, sodass wir die sogenannte „Bumsmucke“ aus einem Partyzelt am Abend hören konnten - die Vorfreude auf Sandhamn wuchs und wir luvten an traten die letzte Etappe zum Ziel an. Halbe Winde immer etwas über 20 Knoten verhinderten das Setzen des Jib Tops, dafür volles Groß, G4 und  surfbare Wellen schräg von achtern. Ricky steuerte den Toppspeed vom 21,2 kn unter dieser Besegelung.

Neun Meilen vor Almagrundet, unserem letzten Wegpunkt vor dem Zieldurchgang, entschieden wir uns, dass der Homerun eingeleitet wird und weckten alle Crewmitglieder. Wir waren wieder vollzählig, sammelten unsere verbliebenen Kräfte und setzen den A6. In einem genialen Powerreach nahmen wir Anlauf und holten auf die Enderpeal, die uns inzwischen eingeholt hatte, auf. Die noch müden Gesichter der Crew begannen zu strahlen und die Crew der Enderpearl wurde nervös. Almagrundet rundeten wir unmittelbar hinter ihr und gingen konzentriert auf die Zielkreuz. Hier drehte der Wind und flaute ab, so dass wir noch von der G4 auf die G3 wechselten, die Winddreher nutzten und 1 Minute und 18 Sekunden nach der Enderpearl die Ziellinie überquerten. Berechnet, um knappe 2 Minuten, aber vor ihr landeten.

Das Ankommen war ein besonderer Moment, alle waren wir kaputt und das Rennen hat uns gefordert. Wie stolz wir auf unsere Leistung sein konnten, wurde uns erst nach und nach klar. Immer mehr Segler gratulierten uns dazu, dass wir es geschafft hätten, ins Ziel gekommen seien und wie wir es denn gemacht hätten. Dass wir in der Gesamtwertung bei über 220 gestarteten Booten auf einem 21. Platz landeten, übertraf unsere Erwartungen.

Wir sind stolz darauf, mit dieser Crew und der Haspa Hamburg dieses Rennen gesegelt zu haben.