Bordbericht aus der Sicht eines fliegenden Fisches
Heute ist eher einer der ungemütlicheren Tage, um durch den Atlantik zu schwimmen. Bis zu 33 Knoten Wind und eine unruhige See machen die Flugeinheiten zur Flucht vor den Raubtieren deutlich schwerer und wenn es dann mal klappt wird man meistens durch den Regen nass und bekommt kein Sonnenbad.
Ganz anders als die letzten Tage. Da konnte ich bei einer lauschigen, wenn auch nicht allzu langen, Atlantikwelle, angenehmen Temperaturen im Wasser und zum Teil sehr langen Flügen die Zeit genießen. Das einzige was da dazwischen kommen kann sind die Zweibeiner, die auf schwimmenden Untertassen versuchen unser Gewässer zu durchqueren. Kennt ihr die? Vor ein paar Tagen bin ich mal wieder auf eine dieser gestoßen.
Ich war mal wieder auf der Flucht vor einem dieser nichtstaugenden Raubtiere und wollte einfach nur weg, da kommt mir auf einmal eine große, feuerrote Untertasse entgegen und ich treffe zuerst unsanft den Kopf eine Zweibeiners und lande dann ziemlich hart auf einem weißen Untergrund zwischen irgendwelchen langen, fusseligen und schlangenartigen Sachen. Begleitet wurde meine Landung durch den sehr hohen Schrei eines Zweibeiners mit langem Kopfbewuchs. Geht das nicht leiser? So schlimm bin ich nun auch nicht. Und besser riechen tat es bei denen schonmal gar nicht. Danach fing die Diskussion erst richtig an. „Leute, da ist wieder ein fliegender Fisch! Kann den mal jemand wieder beseitigen?“ - „Kann irgendeiner einen Schrubber hochgeben?“ - „Jetzt nimm doch einfach deinen Schuh!“ - „Stell dich nicht so an, heb ihn einfach hoch und schmeiß ihn zurück! Aber macht da keinen Terz draus, immerhin wollen wir Segeln.“ So zog sich das eine halbe Ewigkeit, dabei wollte ich doch einfach nur zurück ins Wasser und runter hier. Irgendwann erbarmte sich dann jemand und schob mich mit eher weniger Feingefühl zurück ins Wasser. Gerade noch rechtzeitig, sodass ich mit all meinen Schuppen und intakten Flügeln mich wieder auf die Suche nach meinem Schwarm machen konnte.
Also wenn ich euch einen Tipp geben darf, liebe Freunde. Haltet euch fern von den schwimmenden Untertassen. Wir sind dort nicht wirklich gerne zwischen Segel- und Wachwechsel gesehen und die Diskussion, auf welchem Wege man wieder ins Wasser gebracht wird, zieht sich meistens ewig. Beim ersten Mal ist es vielleicht noch spannend, aber danach wird es mit jedem Mal anstrengender.