Zum Hauptinhalt springen

Sonderzug nach Hanko

Seid gegrüßt - hälsningar - terveisiä - bzw. eigentlich schon tervitusi - von Bord der Størtebeker, welche sich nach dem tollen Ergebnis bei der Gotland Runt-Regatta nun auf wilder Kaperfahrt immer tiefer in die Ostsee wagt. Aus der malerischen Innenstadt von Stockholm am Sonntag gestartet, nähern wir uns Stück für Stück Helsinki, dem Zielhafen dieser Überführung. Dort steht das nächste Saisonhighlight in Form des Baltic Sea Races an. 

 

Ein Highlight ist unbestritten aber auch dieser Überbringer-Törn. Die Crew ist wie immer bunt zusammengewürfelt - dieses Mal aus Gotland Runt-Überbleibseln, die den Absprung nicht rechtzeitig geschafft haben; der fast vollständigen Baltic Sea Race Crew, welche langsam auf Betriebstemperatur zu kommen versucht; sowie den üblichen Sommerurlauber:innen, die nichts lieber tun, als sich auf dem geräumigen Achterdeck herumzufläzen, nur um dann zu maulen, wenn sie sich an eben jenem von unten den Kopf stoßen, wenn sie auf den Knien in ihre Rohrkojen kriechen.

Das dynamische Routing verschlug die Mannschaft zunächst etwas unfreiwillig zurück nach Sandhamn. Ein kleiner Abstecher, der aber den Neulingen ermöglichte, einen Eindruck des auch als schwedischen St. Tropez bekannten, durchaus pittoresken Örtchens zu gewinnen; Live-Musik am Steg inklusive. 

 

Die Weiterfahrt nach Mariehamn (Hauptstadt von Åland, einer schwedisch-sprachigen und zu Finnland gehörenden, autonomen Inselgruppe mit eigener Flagge) erfolgte noch am selben Nachmittag und die Route verlief östlich, außerhalb der sowieso immer gleich aussehenden und grundsätzlich überbewerteten Schären. Pünktlich nach Durchrotation der drei Wachen und nur 1-2 Stunden mondbeschienener Nacht wurde um 6 Uhr morgens festgemacht - an dem bis dato nördlichsten Punkt im Logbuch der Størtebeker. Der nächste Tag wurde als Landtag verlebt. Eine Sauna als standardmäßige Ausstattung der Hafen-Sanitäranlagen auf diesen Breitengraden sowie knackige Bratwurst aus der Induktionspfanne trugen das Ihrige zum gewohnten Urlaubsfeeling bei. Es wurde eine klare Empfehlung ausgesprochen, ersteres doch möglichst auch für Yachthäfen bis runter zum 54. Breitengrad einzuführen. Ein Besuch des in Mariehamn liegenden 4-Masters ‘Pommern’ - eine der letzten vier übrig gebliebenen P-Liner, welche als seinerzeit schnellste Frachtsegelschiffe für die traditionsreiche Hamburger Reederei Laeisz über die Meere brausten (also Schwestern im Geiste der Størti!) - begeisterte und hinterließ gleichzeitig ein gewisses Neidgefühl ob der dort vorhandenen Stehhöhe unter Deck.

 

Tagsdarauf konnten dann Størti wie auch der Skipper einen kleinen Vorgeschmack ihres vorhandenen Potentials geben: Letzterer, indem er selbst noch bei über 15 Knoten Boatspeed lässig in Jeans an Deck Lebensweisheiten kundtat. 120 sm später - auf dem Geschoss ein Katzensprung - Ankunft auf finnischem Festland in Hanko. Die Sauna setzte wieder neue Maßstäbe, aber ein ansonsten unspektakulärer Ort im Regen regte zur baldigen Weiterfahrt nach Tallinn und zum nächsten Gastlandflaggenwechsel an, eines Wechsels, der auf dieser Tour bestimmt häufiger anstand als Segelgarderobenwechsel; es wird gemunkelt bei manchem auch häufiger als Unterhosenwechsel.

 

Unter A5 in die Bucht von Tallinn rauschend freuen wir uns nun aufs baldige Ankommen, das nächste Saunaabenteuer und am allermeisten endlich wieder auf bezahlbares Bier.

 

 

Nicht von Davids Iphone gesendet (blubb blubb)