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Lost in Rendsburg

Von kurzfristig dezimierter Crew, unkoordinierten Aufstehmanövern und Trampen auf Samsø

Nach einem nächtlichen Stop in Rendsburg ist die Crew erstmal ohne mich los. Mein Telefon hatte ich glücklicherweise an Bord gelassen, sodass ich zumindest kurzfristig nicht auf mein Fehlen hinweisen konnte.

Als die Broader View endgültig aus meinem Sichtfeld verschwunden und der erste Schreck überwunden war, arrangierte ich mich mit der Situation: Auf der Suche nach einer Funke habe ich direkt auf einem anderen Schiff für die Passage nach Kiel angeheuert.

Direkt nach dem Ablegen erschien die Broader View jedoch glücklicherweise erneut im Hafen von Rendsburg und ich konnte zu meiner Crew zurück. Ein herrenloser Kaffeebecher hatte mich kurzfristig gerettet. Der Beweis ist erbracht: Kaffee am Morgen ist wichtig!

Trotz dieses holprigen Starts sind wir am Mittwochmorgen relativ frühzeitig los gekommen und haben die restliche Kanalfahrt für ein sonniges Frühstück an Deck genutzt. An der Schleuse angekommen konnten wir durch ein schnelles Bezahlmanöver ohne Wartezeit direkt in die Kieler Förde. Nach einem kurzen Stop in Strande zum Bunkern inklusive Eis-Pause konnte unsere Tour offiziell starten. Wir machten uns auf den Weg Richtung Middelfart mit mehreren Optionen für die Nacht, sollte uns der Wind im Stich lassen. Das Wetter schlug unterwegs um und bescherte uns viel Regen. Auch die Ausläufer eines Gewitters bekamen wir zu spüren. Insgesamt war der Tag von genügend Wind geprägt, der uns einigermaßen ans Ziel brachte. Bis nach Middelfart haben wir’s nicht geschafft, stattdessen verzauberte uns am späten Ende des Tages der Charme des Hafens von Assens und wir haben nach einem langen Tag alle schnell die Wärme der Kojen gesucht.

Am darauffolgenden Donnerstag zeigte sich die Ostsee von einer ganz anderen Seite: Statt Ölzeug und Lifebelt standen heute kurze Hose und viel Sonnencreme auf dem Programm. Nach Missverständnissen hinsichtlich der Aufstehzeit, falsch und ungewollt gestellten Weckern - zusammengefasst also etwas Chaos am Morgen - sind wir früher als „geplant“ aus Assens los. Bei achterlichem Wind hatten wir einen wunderbar sonnigen Segeltag mit vielen Manövern, wozu auch Spihalsen zählten. Nach dem verregneten und windtechnisch unbeständigen Vortag, an dem die durch abgesagtes Færdern und Rund Skagen ohnehin leicht mitgenommene Stimmung weiter litt, war das genau das, was wir gebraucht haben. Segelwetter wie aus dem Lehrbuch! Crew und Schiff in bester Laune und Verfassung. Abgeschlossen wurde dieser erfolgreiche Segeltag in Kolby Kås auf Samsø. Angelegt wurde bereits um 17 Uhr, sodass am späten Nachmittag noch einige Sachen ohne Zeitdruck erledigt werden konnten: Schiff klar machen, Umgebung erkunden, einkaufen. Dank freundlicher Insulaner mit schnellen Sprintern konnten die 7 km zum und vom Supermarkt mit deutlich über 100 Sachen in Rekordzeit bewältigt und der Einkauf erledigt werden. Nach getaner Arbeit verschlug es einige noch auf einen kurzen Sprung in die lauschige Ostsee. Den grandiosen Tag konnten wir mit Spaghetti und einem oder mehr Kaltgetränken ausklingen lassen.

Wir freuen uns auf die nächsten Tage und sind gespannt, was die Ostsee noch für uns bereithält.

Es grüßen euch Skipper und Crew der BROADER VIEW HAMBURG

Hackl, Tobi, Josi, Rickmer, Malte, Hauke, Niklas und Lennart