Starlight Express
Guten Morgen liebe BroVi-Fangemeinde!
Wir melden uns live aus unablässigen Kampf mit den Elementen, der raubärtige Seemann von Welt bekommt hier wirklich die gesamten Facetten des rohen Nordatlantik zu spüren: es werden frisch gebackenes Walnussbrot wahlweise mit Landsalami, Gruyere, Picandou, Konfitüre oder Honig gereicht, dazu genießt der Marinero eine Tasse heißen Earl Grey mit frischem Ingwer-Schnitz oder Minze-Grüntee (draußen nur Kännchen). Lachend segeln wir in dieser widrigen Gesamtsituation unter Gennaker mit gut 10 Knoten der aufgehenden Sonne entgegen. Die vollkommen atypische Bewölkung hier oben rundet das Bild wohlig ab. Wir lernen, dass der Schöpfer der Serie "The Simpsons" auch einmal den Nordatlantik überquert haben muss, woher hätte er sonst die Idee für die Bewölkung aus dem Vorspann?
Die aktuelle Platzierung zeigt uns, dass auch die nähere Konkurrenz auf HASPA HAMBURG und ISKAREEN nicht geschlafen hat, aber beide finden natürlich zur Zeit etwas passgenauere Gennakerbedingungen vor. Doch erst knapp die Hälfte ist um, und es kann sich noch so viel ändern.
Heute steht - so Meeresgott will - das Bergfest an, es wird spekuliert, welche kulinarischen Highlights das Pantry-Team um Sebi und Philipp kredenzt. Niemand geringeres als der Skipper selbstpersönlich kündigte eine frische Pasta an, einige wollen bei gutem Wetter jedoch lieber im Vorgarten grillen. Die Gästeliste liest sich unterdes wie das Who-is-who des Nordatlantik, nur ohne Who: inklusive Crew werden 12 Personen erwartet. 10 x wir und Neptun plus 1. Wir gehen aber davon aus, dass unser neuer Freund auch unseren Weggefährten den Weißbauch-Delfinen und den immer wieder vorbeitreibenden portugiesischen Galeren Bescheid gesagt hat. Beide konnten wir fernmündlich nicht erreichen. Das ausbleibende Vorfinden der Bratpfanne veranlasst zur Annahme, dass sie vielleicht von den Kollegen der HASPA HAMBURG auf Bermuda entliehen wurde. Da wir sie noch heute brauchen, bitten wir die Crew der HASPA höflich um Rückgabe. Bitte noch heute, dann dürfen die Vereinskameraden selbstredend gerne zum Bergfest bleiben. The more, the merrier - die Einladung steht!
So segeln wir weiter mit dem Damokles-Schwert der Flaute im Nacken. Speed geht vor Kurs, solange schnell in die einigermaßen richtige Richtung gesegelt wird. Alle 15 Minuten fahren wir in ein Luftloch, in dem sich halbierende Winde das Schiff einparken und den Gennaker in sich zusammensacken lassen. Das Stop & Go hat hoffentlich bald ein Ende und die Geschwindkeitsbegrenzung wird aufgehoben.
Doch schauen wir uns auch einmal unter Deck um. Wie auf einer Raumstation ist alles vorbildlich gestaut an Ort und Stelle, im Hauswirtschaftsraum baumelt frische Wäsche von der Leine, an Backbord schlägt jemand die Deckbetten auf, und in der Pantry wird wieder frisches Brot gebacken. Die ISS BROADER VIEW kann sich sehen lassen.
Schiff und Crew sind bester Stimmung von morgendlicher Gnaddeligkeit abgesehen. Es ist ja verständlich, dass angesichts der bevorstehenden Feierlichkeiten am Abend schon einmal das Deck geschrubbt wird, ob das jedoch über den Köpfen der schlummernden Freiwache sein muss, wird schon mal in Frage gestellt. Im Namen der Crew schicke ich (und nicht der am Lenker) schöne Grüße ans Land der Dichter und Denker!
Felix Christiansen