The Bergfest Club
Man kann sagen, es gibt schlechtere Bedingungen für eine Feier. Um Punkt 20:00 UTC gestern Abend überquerte unsere Broader View Hamburg bei kaiserlichen Bedingungen raumschots die Linie, die den Seglern sagen sollte: "Ihr habt die Hälfte geschafft, jetzt geht's nach Hause." Feierlich versammelte sich die Crew auf dem Achterschiff, ohne die so wichtige Segeleinstellung und Ruderführung außer Acht zu lassen. Das beigefügte Foto belegt, wie hochkonzentriert die Crew trotz des fröhlichen Anlasses immer noch zu Werke geht. Klar, hier soll nichts dem Zufall überlassen bleiben.
Der Skipper betrat also mit der goldenen Bordschere ausgestattet das Vorschiff, um ehrfürchtig und unter tosendem Applaus und Jubel der vielen Schaulustigen das rote Samtband zu durchtrennen, welches die fleißige Regattaleitung zwecks Markierung dieses Wegepunktes einmal quer über den mittelatlantischen Meerrücken gespannt hatte. War da was los - klar, so etwas sieht man hier im eher verschlafenen Nordatlantikörtchen nicht jeden Tag! Hostessen in AAR Shirts überreichten Blumengestecke und 10 Dosen Bier, und die Altvorderern des Vereins fanden lobende Worte in ihrer anschließenden Ansprache. Dann durfte gefeiert werden, und es fehlte an nichts: Die Sponsoren hatten eine Schüssel Oliven einfliegen lassen, und es wurde frisches Käsebrot gereicht. Bis tief in die Nacht fanden alle Gelegenheit, sich bei ausgelassenen Gesprächen über das bisher Erlebte auszutauschen. Schade, dass die Freunde der HASPA HAMBURG nicht dabei waren. Unsere Vereinskameraden fehlten unentschuldigt, und so blieben die Dry Aged Steaks mangels Bratpfanne im Kühlschrank, sehr zum Leidwesen von Neptun, der, nicht ohne sich für die Fotografen und tuschelnden Fans in Szene zu setzen, mit einer mindestens 20 Jahre jüngeren attraktiven portugiesischen Galere (in Marinepool) den roten Teppich überquerte. Nun denn, vermutlich wollte die junge Crew der HASPA lieber Fussball schauen. Es wird schon einer Flasche Rum als kleine Wiedergutmachung bedürfen, um die arg enttäsuchte Crew wieder zu trösten. Apropos Fußball: später konnten wir noch einen entgegenkommenden Tanker über Funk über den Ausgang des WM-Finals befragen. Der wohl weder kroatische noch französische 1. Offizier auf der Brücke meinte zwar auf Facebook gesehen zu haben, dass Kroatien sich durchgesetzt habe, aber bis heute haben wir hierfür keine Bestätigung erhalten können. Vielleicht fragen wir mal die HASPA-Crew, DIE werden's ja wissen...
So ging es unter mineralwasserklarem Sternenzelt und dem fröhlichen Gelächter der vom Meeresleuchten wie Torpedos anmutenden, längsseits schwimmenden Delfinen zuende, das schöne diesjährige Bergfest der Broader View Hamburg.
In heute eher flauen und zur Katerstimmung passenden Bedingungen dauern die Aufräumarbeiten an. Heute gehen alle früh in die Koje, morgen früh soll der reguläre Regattabetrieb wieder aufgenommen werden.
Damit senden wir herzliche Grüße nach Hause,
Eure Broader View Hamburg-Crew
Felix Christiansen